Covid19 Wandel-Geschichten • Teil I

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“Leben im Wandel” - ein Thema, das im Frühling/Frühsommer 2020 kaum treffender sein könnte. Als unser Dr. Peter Gungl das Thema Ende 2019 als neues Kirchbergvital Jahresmotto vorschlug, hätte niemand von uns voraussehen können, wie sehr sich unser Leben - unser Alltag, unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere gesamte Welt - bald wandeln würde…

Deswegen fragt Kirchbergvital Ideen-Schmiedin Julia Fellner via Skype bei unseren Team-Mitgliedern nach, wie sich Covid19 auf ihr 2020 auswirkt bzw. noch auswirken wird und welche Erkenntnisse sie im Laufe der letzten Wochen gewonnen haben.
In Teil 1 der Serie berichtet Markus Titz von einem beeindruckenden persönlichen “Wandel” und von großen Plänen, die zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sind.


Teil 1 mit Markus Titz

Was hast du dir fürs Jahr 2020 vorgenommen und hat bzw. hatte die Corona-Pandemie Auswirkung auf deine Zielsetzung?

2020 sollte mein sportlichstes Jahr werden - doch dann kam Corona...

Nach einigen Jahren bescheiden unterwegs mit dem Rennrad und ein paar Mal im Rennen aufi auf den Glockner, ging der neidische Blick öfter in Richtung derer, die es schon geschafft hatten, einen Triathlon oder sogar einen Ironman zu finishen. 

Eher mit ein wenig mehr auf den Rippen ging es ins Jahr 2019. Das sollte sich aber durch die richtige Ernährung und das Training am Rad schnell ändern. Im Juli nahm ich zum dritten Mal an der Glockner Bike Challenge teil. Nach einem, für mich sehr guten Ergebnis, gab es dann kein Halten mehr. Gleich in der anschließenden Woche begann ich mit dem Laufen, zuerst nur 500 Meter, dann 1 Kilometer und dazwischen immer wieder gehen. Bei diesen anfänglichen Anstrengungen brauchte ich ein Ziel um die Laune hoch zu halten. Nach einem Blick ins Internet im Juli 2019 bot sich der Thermenland Triathlon am 18. August in Fürstenfeld an. Also nur noch etwas mehr als ein Monat. Während das Laufen immer besser wurde, musste ich auch noch schnell das Kraulen erlernen. Ja genau, ich hatte keine Ahnung vom Kraul! Wieder suchte ich im Internet Hilfe und ich hatte wenige Tage später die erste Kraulstunde in Feldbach. Mit der Sicherheit, zumindest nicht unterzugehen, zusätzlich mit der Gewissheit 1 mal vorher 5 Kilometer durchgehend gelaufen zu sein und mit dem Vertrauen auf mein Können mit dem Rad, ging es zum ersten Mal an einen Triathlonstart.

Julia Fellner & Markus Titz im Skype Gespräch

Julia Fellner & Markus Titz im Skype Gespräch

Überraschenderweise ging es mir besser als gedacht. Gleich beim ersten Antreten erreichte ich eine Platzierung im Mittelfeld und das trotz einer kurzen Schwimmpause am Beckenrand. Stolz auf meine Leistung musste gleich mehr her. Der Gedanke an den Ironman ließ mich nicht mehr los. Nun wurde das Training nochmal intensiver, für zusätzlich Motivation hab ich mich beim Halbmarathon in Graz angemeldet. Ja genau - 21 Kilometer und das mit dem Wissen, erst 5 Kilometer durchgehend geschafft zu haben. Mit einem Trainingsplan von Garmin und zwischenzeitlichen Durchhängern ging es nach Graz. An meiner Motivation hatte meine Frau großen Anteil. Auch sie trainierte für eine Teilnahme in Graz. Bei einem traumhaften Laufwetter und Adrenalin bis in die Zehenspitzen katapultierten wir uns zu persönlichen Bestleistungen. Nun begann die kalte Jahreszeit und die Planungen für 2020 waren so gut wie fix. Mein erster Triathlon auf der Halbdistanz (Ironman 70.3: 1,9 km Schwimmen, 90 km Rad und 21 km Laufen) sollte im September 2020 folgen. Dazwischen im März der Halbmarathon in Leitersdorf, im April der Halbmarathon in Wien, im Mai der Vulkanland Triathlon in Riegersburg, im Juni der Glocknerkönig und im Juli zum 4. Mal die Grossglockner Bike Challenge, diesmal aber in der Duathlonwertung mit dem berühmten Grossglockner Berglauf. Die Anmeldungen und Hotels wurden fixiert und teilweise auch bezahlt. Dann die große Überraschung: der Ironman 70.3 kommt nach Graz und das schon am 24. Mai. Ich habe nicht lange überlegt und die eigentlich unmögliche Herausforderung angenommen. Ab jetzt ging es richtig los. Unerfahren wie ich war, suchte ich überall nach Informationen, Erfahrungen und Trainingsplänen. YouTube hab ich regelrecht leergesaugt. Eine neue und bessere Ausrüstung musste her.

3x in der Woche Schwimmen, 3x Fitnessstudio, 3x mit dem Rad auf der Rolle oder draußen und nach einem Monat Laufpause wegen Knieschmerzen ging es auch mit dem Laufen wieder voll los. Nach vier Monaten und 10 - 15 Stunden Training in der Woche kam im Februar Corona. Wie viele andere machte auch ich mir da noch nicht viele Gedanken über die Auswirkungen auf die sportlichen Veranstaltungen. Dann im März ging es ganz schnell. Die Hallenbäder sperrten zu und die ersten Sportveranstaltungen wurden abgesagt. Für mich war es ganz klar und verständlich. Natürlich tut es mir für die Veranstalter extrem leid. Für sie war nicht nur der persönliche Aufwand sehr groß, sondern auch der finanzielle. Gerade deshalb habe ich mich dafür entschieden, alle Anmeldung auf 2021 umschreiben zu lassen. Trotz geplatzter Pläne für 2020 trainierte ich auch ohne Schwimmen weiter und das noch intensiver. Am Beginn von Corona beschränkte ich mich damit, mit dem Rad sicher zuhause auf der Rolle zu trainieren, mit dem positiven Verlauf des Virus lockte es mich dann immer mehr nach draußen. Zum Laufen ging ich wie gewohnt ins Freie.

Was ist deine positive Erkenntnis aus der Krise?

Nicht unbemerkt blieben mir die vielen neuen Gesichter, die es mit dem Laufen versuchten. Fast schon nostalgisch dachte ich an meine ersten 500m vor wenigen Monaten. Beeindruckt war ich, mit welcher Disziplin und eingehaltenem Abstand zueinander die Lauf- und Radwege genutzt werden. Es macht mich stolz, in einer Umgebung zu leben, wo die allermeisten respektvoll in dieser schwierigen Zeit miteinander umgehen. Ich bin nicht traurig, wenn es aus sportlicher Sicht 2020 keine Wettbewerbe mehr gibt, aber auf alle Fälle werde ich bereit sein, vielleicht schon für September✌🏻💪🏻! 

Bleibt gesund!

– Markus Titz | Kirchbergvital Team


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